Turnier 2017 in Weitenung
Text: K. König (ABB vom 20.03.17 ), Fotos: M. Hörth

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Sport der Lebensfreude und Gemeinschaft
Fröhliches Ambiente beim Sitzballturnier in Weitenung / VSG Pforzheim gewinnt - Gastgeber auf dem zweiten Platz


Weitenung, Samstagmittag. Sitzballturnier in der Rheintalhalle. Auf dem Feld momentan: Spieler aus Bühl und Karlsruhe. Mit Rufen wie „Gut Sport!“ und „Hipp Hipp Hurra!“ sind sie ins Spiel eingestiegen, nun wechseln die Kommentare ähnlich schnell hin und her wie der Ball den Besitzer: „Super“, „Weiter so“, „wunderbar“, aber auch „schade“ lauten die Statements von Spielern und Zuschauern zum Turnierverlauf. Munter wird angefeuert, gelobt und getröstet. Wenn die Karlsruher Übungsleiterin Jutta Gilsdorf, zugleich Mannschaftsführerin der Damen-SG Bühl-Karlsruhe, später von der „großen Sitzballfamilie“ sprechen wird, von Lebensfreude und „einer Gemeinschaft für Behinderte und Nicht-Behinderte, über Generationen hinweg“, so spricht daraus ehrliche Freude an einem Nischensport, der um sein Überleben kämpft..

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Die sinkenden Spielerzahlen spiegelt auch das Turnier: Auf Einladung des hiesigen Behinderten-Sportvereins sind sechs Mannschaften vor Ort – neben Bühl aus Pirmasens, Pforzheim, Karlsruhe (auch in der Konstellation als SG Karlsruhe-Bühl Damen) und Offenburg. Damit ist der Rahmen kleiner als üblich, wie BSV-Vorsitzende Sieglinde Schneider bedauernd konstatiert. „Bisher hatten wir immer noch zwei Mannschaften aus der Schweiz dabei. Eine hat sich aufgelöst, die andere musste kurzfristig absagen.“ Inzwischen sei es häufig der Fall, dass man sich – fehle ein Spieler für die jeweils fünfköpfige Mannschaft – gegenseitig aushelfe, zumindest bei Freundschaftsspielen. Die Stimmung sei „locker vom Hocker“, gekämpft werde indes um jeden Punkt. Das Konkurrenzdenken, sagt Gilsdorf, gelte während des Spiels: „Im Anschluss geben wir uns alle die Hand. Wir kennen und verstehen uns, bis hinauf zur Bundesebene.“

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Nicht nur die SG Bühl-Karlsruhe hat sich schließlich, wie in diesem Jahr, schon wiederholt für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert: Amtierender Meister ist die Mannschaft aus Pforzheim. 2018 finden die Deutschen Meisterschaften in Bühl statt, was Schneider „ein wenig Bauchweh“ verursacht: „Das bedeutet deutlich mehr Organisation.“ Andererseits sei das natürlich ein schönes Ereignis. „Ursprünglich“, erzählt sie, „war die Sportart für Beinamputierte konzipiert. Heute sind immer mehr Spieler mit leichteren oder keinen Behinderungen dabei. Das ist für uns Beinamputierte zwar von Nachteil, weil die Zweibeiner, wie wir sie nennen, auf dem Feld deutlich stärker sind.

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Spieler für Bühl: Christian Zorn, Sieglinde Schneider, Thomas Winterhalter, Susanne Burk, Andreas Bäßler, Friederike Bäßler

Insgesamt aber rettet es die Sportart.“ Sie wünschte sich allerdings eine höhere Resonanz auf die Turniere. „Das Publikum besteht fast nur aus Spielern und Angehörigen.“ Immerhin erscheine jedes Jahr OB Hubert Schnurr, auch der Sportausschuss-Vorsitzende Jörg Woytal schaue vorbei.
Und ein Besuch sei durchaus lohnenswert, befindet sie. Gilsdorf: „Als ich das erste Mal bei einem Sitzballspiel war, habe ich nur eins bedauert: Dass ich keinen Trainingsanzug dabei hatte.“ Sie habe vom ersten Tag an das familiäre Ambiente und die Zusammengehörigkeit genossen. „Gerade für Beinamputierte ist die funktionierende zwischenmenschliche Ebene sehr wichtig. Man stützt sich gegenseitig und hilft sich durch schwere Zeiten.“

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Das Turnier klang mit einem gemeinsamen Abendessen und der Siegerehrung aus: Der Pokal für die beste Mannschaft ging an die VSG Pforzheim, Zweiter wurde der BSV Bühl.

Ergebnis 2017:
1. Pforzheim
2. Bühl
3. Offenburg
4. Pirmasens
5. SG Karlsruhe-Bühl Damen
6. Karlsruhe

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Gewinner

Siegerehrung: Hier überreicht der Spender der Pokale,
Herr Bernhard Götz, den Preis für den 2. Platz
an den Bühler Spieler Thomas Winterhalter

Die Turnierleitung führte, wie immer in gewohnter Weise, Bernd Huck mit Frau durch